Freitag, 4. Februar 2011
stapel, 01:19h
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damals,
Freitag, 11. Februar 2011, 01:07
Glückwunsch! Mit welcher Treffsicherheit Sie immer die depressivsten Vorstadtstraßen dieses Landes herausfinden!
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stapel,
Freitag, 11. Februar 2011, 01:24
das täuscht. die straße oben steht unter denkmalschutz. ich werd aber auch mal villenstraßen knipsen, demnächst.
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mark793,
Dienstag, 22. Februar 2011, 00:29
Ist bestimmt eine ehemalige Werkssiedlung von irgendeinem traditionsreichen Schlotbaronat.
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stapel,
Dienstag, 22. Februar 2011, 00:37
Ja sicher. War jahrzehntelang Privatstraße (deswegen sind auch heute noch die Bürgersteige nicht gepflastert) der Bergwerksgesellschaft Consolidation, Friedrich Grillos schönste Gründung, wie es hieß, weil die Gesellschaft nach der Anlaufzeit in manchen Jahren jeweils über 100 Prozent des eingesetzten Kapitals als "Ausbeute" (so hieß das bei bergrechtlichen Gewerkschaften wirklich) an die Teilhaber ausschüttete.
Der Grillo war so eine Art früher Finanzinvestor. Dementsprechend wird er gewürdigt. Mein Vater war auf dem o.g. Bergwerk tätig. Verwandte arbeiteten bei Grillo-Funke. Ich war auf dem Grillo-Gymnasium, wohnte auch mal paar Jahre in der Grillostraße. Vor der Sparkassenfiliale stand 1 Grillodenkmal. Und so weiter.
Der Grillo war so eine Art früher Finanzinvestor. Dementsprechend wird er gewürdigt. Mein Vater war auf dem o.g. Bergwerk tätig. Verwandte arbeiteten bei Grillo-Funke. Ich war auf dem Grillo-Gymnasium, wohnte auch mal paar Jahre in der Grillostraße. Vor der Sparkassenfiliale stand 1 Grillodenkmal. Und so weiter.
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mark793,
Dienstag, 22. Februar 2011, 10:46
Ich mag ja so Geschichten. In Mannheim, was ja gewissermaßen der kleine Ruhrpott im Musterländle ist, finden sich auch noch Reste von Werkssiedlungen diverser Unternehmen. Sepp Herberger z.B. wuchs in der Siedlung der Vereinigten Glaswerke auf, bei denen auch mein Vater malochte. Da arbeitete man nicht nur, man war gewisssermaßen Stammesangehöriger und bezeichnete sich halb scherzhaft als "Spiegel-Indianer".
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stapel,
Dienstag, 22. Februar 2011, 12:18
In Mannheim auch. Schau an. (Ich mach jetzt mal auf 'Bildungsfernsehen':) Hier sind es die Kruppianer, die sprichwörtlich wurden. Auch bei anderen Stahlwerken und im Bergbau gab's das, aber erst im 20. Jahrhundert, nach dem ersten und verstärkt nach dem 2. Weltkrieg, als allgemein die soziale Lage der Arbeiterschaft sich besserte und die Arbeitsplatzsicherheit wuchs - bis in die 80er Jahre. Vorher, Ende 19. Jahrhundert, war die Fluktuation der Belegschften riesig. Manche Bergwerke tauschten in nur 1 Jahr rechnerisch ihre gesamte Belegschaft aus. Arbeitskräftemangel und zunächst schwach entwickelte Gewerkschaften führten zur Abstimmung mit den Füßen. Der nächste Pütt war ja um die Ecke. Außerdem war das hier Einwanderungsland, viele ledige Männer, die Leute hatten nix und brauchten daher keine Mengen an Hausrat beim Umzug zu wuchten. Die Werkssiedlungen, die ab Ende 19. Jhdt hier entstanden, sollten dem entgegenwirken, außerdem natürlich disziplinieren (Arbeit weg - Wohnung weg) und "Korpsgeist" erzeugen, zumindest bei den Stammbelegschaften.
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mark793,
Dienstag, 22. Februar 2011, 12:52
Sie sagen es, da waltete nicht nur die reine Menschenfreundlichkeit mit sozialer Ader, wie es in den Unternehmenchroniken heute so gerne dargestellt wird. Bei den Spiegel-Indianern gibt es diese Tradition aber schon etwas länger als bei den Stahlwerkern und im Bergbau. Die St.Gobain-Muttergesellschaft, die schon den legendären Spiegelsaal in Versailles bestückt hat, gehörte mit ihren Werkssiedlungen zu den Pionieren, es war da überdies Tradition seit dem Bananenkrieg oder anno Tobak, dass die Arbeiter auch Aktien oder andere Anteilsscheine am Unternehmen bekamen.
Aber das war keine reine Caritas, sondern auch Kalkül, dass die Leute besser spuren, wenn sie was zu verlieren haben.
Aber das war keine reine Caritas, sondern auch Kalkül, dass die Leute besser spuren, wenn sie was zu verlieren haben.
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stapel,
Dienstag, 22. Februar 2011, 13:06
Witzig, da schließt sich ein Kreis. Saint Gobain hat 1999 in Gelsenkirchen den "Schalker Verein", ein von Grillo gegründetes Hütten- und Gußstahlwerk, übernommen. Und sich da auch nicht mit karitativer Tat eingeführt.
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mark793,
Dienstag, 22. Februar 2011, 13:22
Is ja die Härte (im doppelten Wortsinne). Wieder was gelernt.
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